Was erwartet uns in der kommenden Spielzeit?

Spielzeit 2022/2023: Das neue Programm des Ballett am Rhein

Sechs Premieren mit sieben Uraufführungen

Sechs Premieren mit sieben Uraufführungen stehen auf dem neuen Programm des Ballett am Rhein – drei davon sind abendfüllende Handlungsballette. Die Handschrift von Ballettdirektor und Chefchoreograph Demis Volpi tragen gleich zwei der Abendfüller: Im Opernhaus Düsseldorf präsentiert Volpi am 10. November 2022 sein Erfolgsstück „Krabat“, das er 2013 auf der Grundlage des legendären Jugendbuchs von Otfried Preußler für das Stuttgarter Ballett schuf, wo es zum generationsübergreifenden Publikumsliebling avancierte. Zum Finale der kommenden Saison kreiert Demis Volpi eine Neuinterpretation des Repertoireklassikers „Giselle“ und verschmilzt darin den ungebrochenen Zauber des Märchens mit einer tänzerischen Befragung zum zeitgemäßen Umgang mit Traditionen und Geschlechterbildern. Premiere ist am 11. Juni 2023 im Opernhaus Düsseldorf.
Das dritte abendfüllende Ballett der kommenden Saison trägt den Titel „Coppélia X Machina“ und kommt von der Franko-Kanadierin Hélène Blackburn, die mit dem Ballett am Rhein bereits in der aktuellen Produktion „Vier neue Temperamente“ eine Neukreation entwickelt hat. Mit „Coppélia X Machina“ wagt sie sich an das zeitlos faszinierende Sujet der Menschmaschine und widmet sich mit dem ihr eigenen, sezierend-präzisen, rasant schnellen und die Neoklassik schneidenden Bewegungsvokabular den dahinter liegenden Themen. Premiere ist am 21. Januar 2023 im Opernhaus Düsseldorf.

Den Saisonstart feiert das Ballett am Rhein am 7. September 2022 mit einem Doppelabend im Theater Duisburg: Im Programm „Zwischenwelten“ trifft eine Neuerarbeitung von Demis Volpis „the little match girl passion“ auf der Basis von Andersons Märchenklassiker „Das kleine Mädchen mit den Schwefelhölzern“ auf die Uraufführung „don’t look at the jar“ von Gil Harush. Der franko-israelische Choreograph begibt sich in seiner Kreation zu einem musikalischen Arrangement der Künstlerin SOPHIE auf die Suche im vielfältigen Spektrum von gender perfomativity.

Big Names und eine junge Choreographin aus dem Ballett am Rhein treffen sich im vierteiligen Programm „Short Cuts“, das am 24. März 2023 im Theater Duisburg Premiere hat und – wie der Titel verrät – den Reiz kurzer, prägnanter Ballette feiert: vier Stücke, von denen keines länger als 15 Minuten dauert. Eröffnet wird das Programm von Hans van Manens „Short Cut“, gefolgt von einer Uraufführung von Bridget Breiner, Ballettdirektorin und Chefchoreographin des Staatstheaters Karlsruhe und einer Uraufführung der Tänzerin und Choreographin Neshama Nashman. Den Abschluss macht William Forsythes „Artifact II“.

Mit Marcos Morau ist es Demis Volpi gelungen, einen der aufregendsten Künstler der Gegenwart für die Auseinandersetzung mit einem der großen Mythen der Tanzgeschichte zu gewinnen: Für das Programm „SACRE“, das am 29. April 2023 im Opernhaus Düsseldorf Premiere hat, erarbeitet der spanische Choreograph mit dem Ballett am Rhein zu Igor Strawinskys „Le sacre du printemps“ ein neues Stück. Morau ist für seine bildstarken Inszenierungen an der Schnittstelle von Tanz, Film und Theater bekannt, die er für seine eigene Compagnie „La Veronal“ und für Compagnien wie das Nederlands Dans Theater oder die norwegische „Carte Blanche“ entwickelt. In Dialog mit Moraus Neukreation treten „The Cage“ von Ballettlegende Jerome Robbins sowie eine Uraufführung von Demis Volpi.

Drei Wiederaufnahmen

Ergänzt wird das facettenreiche Premierenprogramm durch die Wiederaufnahme von drei Abenden aus der laufenden Spielzeit: Zum Saisonstart im Opernhaus Düsseldorf kommen am 21. September 2022 „Vier neue Temperamente“ zurück auf die Bühne. Michèle Anne de Mey, Demis Volpi, Hélène Blackburn und John Neumeier zeigen ihre tänzerischen Reflexionen auf die vier menschlichen Grundtemperamente – vorangestellt ist der Neo-Klassiker „Die vier Temperamente“ von George Balanchine.
Ein Wiedersehen mit Demis Volpis gefeierter Interpretation von „Der Nussknacker“ gibt es ab 25. November 2022 im Theater Duisburg. Last not least hat der Dreiteiler „One and others“ mit dem gleichnamigen Stück von Demis Volpi, „Polyphonia“ von Christopher Wheeldon und Sharon Eyals „Salt Womb“ für so viel Begeisterung gesorgt, dass er in beiden Spielstätten erneut ins Programm genommen wird: ab 2. Februar 2023 im Theater Duisburg und ab 14. März 2023 im Opernhaus Düsseldorf.

STEP BY STEP mit dem tanzhaus nrw
In Kooperation zwischen tanzhaus nrw und Ballett am Rhein geht das Format STEP BY STEP in die dritte Ausgabe. Es eröffnet ein Experimentierfeld, das die beiden Düsseldorfer Institutionen, ihre KünstlerInnen, Arbeitsweisen und Strukturen zusammenbringt. TänzerInnen der Compagnie des Ballett am Rhein und Factory Artists des tanzhaus nrw entwickeln kurze choreographische Arbeiten und finden in einem intensiven mehrwöchigen Probenprozess heraus, was sich Stadttheater und Freie Szene zu sagen haben und welche Brücken sich schlagen lassen.

ENTDECKEN: Tanz mit!
In dem von Demis Volpi neu ins Leben gerufenen Tanzvermittlungsprogramm „Tanz mit!“ sind unter der Leitung von Tänzer und Tanzpädagoge Michael Foster neue interaktive Formate entstanden, die allen Interessierten einen niederschwelligen Zugang in die Welt des Tanzes bieten. Zu einem beliebten Event hat sich beispielsweise das Format „Leichter getanzt als gesagt“ entwickelt, das in der kommenden Saison sein Publikum wieder ins UFO einlädt. Nach dem spielerischen Prinzip der stillen Post befeuern sich dabei Sprache und Tanz gegenseitig, was bei allen Teilnehmenden für immer neue Erkenntnisse und vor allem für jede Menge Spaß sorgt. Tanzinteressierte finden Formate rund um die Ballettprogramme, in denen sie in direkter Nähe zu den TänzerInnen der Compagnie in Gesprächen und Workshops tiefere Einblicke in die Hintergründe der Choreographien nehmen können.

Text: Deutsche Oper am Rhein; Foto: Anne Orthen (1), Bettina Stöß (1)