Adventsfeier mit der Compagnie

Eine „Stille Nacht“ im Balletthaus

Eine ganz so stille Nacht war es nicht mehr, als aus über 120 engagierten Kehlen im Studio 1 des Düsseldorfer Balletthauses das Lied von der „Stillen Nacht“ angestimmt und in weiteren Strophen als „silent night“, „sainte nuit“ oder „noite feliz“ besungen wurde.

Die Ballettfreunde hatten am 18. Dezember zur traditionellen Adventsfeier mit der Compagnie des Balletts am Rhein eingeladen. Erschienen waren rund 70 Ballettfreunde, die Tänzerinnen und Tänzer der Compagnie, Ballettmeister und Ballettrepetitoren, Martin Schläpfer und Remus Şucheană sowie weitere Mitglieder des Leitungsteams des Balletts und der Oper am Rhein.

Nach Grußworten von Egon Schawe (1. Vorsitzender der Ballettfreunde) und Alexandra Stampler-Brown (Geschäftsführende Direktorin der Oper am Rhein) wendeten sich per Video-Botschaften der Generalintendant der Oper am Rhein Prof. Christoph Meyer und der Kulturdezernent der Stadt Düsseldorf Hans-Georg Lohe an die Teilnehmer der Veranstaltung.

Der bekannt perfekten Organisation von Hanne Sauer und Oliver Königsfeld ist es zu verdanken, dass das Ballettstudio sich für diesen Abend in ein gemütliches „Wohnzimmer“ mit vorweihnachtlicher Stimmung verwandelt hatte.

Dem rustikalen Buffet folgte ein musikalisches Programm mit exklusiven Beiträgen aus den Reihen der Compagnie, wie man sie so nie wieder wird erleben können:

Christian Grifa und Eduardo Boechat (Ballettrepetitoren) hatten sich das Stück „The melody“ des jungen luxemburgischen Komponisten und Pianisten Francesco Tristano als furiosen Einstieg in das Programm ausgesucht. Eine „Melodie“ mit fast hypnotischer Wirkung.

Die Tänzerin Sonia Dvořák sang – begleitet von Hiroko Ishigame am Flügel – den Klassiker „The Christmas Song“ und Eartha Kitts leicht anrüchiges „Santa Baby“, in dem es um die extravaganten Weihnachtswünsche einer verwöhnten Frau geht. Der Text aus dem Jahr 1953 stammt übrigens von einer Autorin, Joan Javits, so dass für eine MeToo-Debatte an dieser Stelle wenig Raum bleibt.

Zusammen mit ihrer Kollegin Cassie Martin fragte Sonia Dvořák dann „What are you doing New Year’s eve?“; was sicherlich berechtigt ist, denn die beiden Damen beschlossen ihren Vortrag mit dem wehmütigen Lied über ein düsteres Weihnachtsfest, ein „Blue Christmas“.

Nach dem Grußwort von Martin Schläpfer an die Ballettfreunde und die Compagnie spielten Hiroko Ishigame und Oliver Königsfeld zur Videoprojektion des Schlussteils aus Natalia Horecnas aktueller Choreographie „The Way Ever Lasting“ den 2. Satz aus dem Klavierkonzert Nr. 3 von Johann Sebastian Bach.

Abgerundet wurde der (fremd)musikalische Teil von Alina Simon (Gesang) – Tochter von Young-Soon Hue und Jörg Simon – und Antonin Königsfeld (Flügel) – Sohn von Eva Zamazalová und Oliver Königsfeld. „Have yourself a merry little Christmas“ – ursprünglich von Judy Garland gesungen – war dann auch gleichzeitig die Aufforderung an alle Festteilnehmer, selbst aktiv zu werden. Zur Vermeidung von Textunsicherheiten – insbesondere im fremdsprachlichen Bereich – wurden die Texte von „O Tannenbaum“ und „Stille Nacht“ in Deutsch, Englisch, Französisch, Portugiesisch und Japanisch an die Stirnwand des Saales projiziert.

Während Marlúcia do Amaral erwartungsgemäß keine Probleme beim Vortrag des portugiesischen Textes hatte, überraschte Arthur Stashak mit einem überzeugenden Gesang der japanischen Version. Von den anwesenden japanischen Tänzerinnen gab es keine erkennbare Kritik an seiner Aussprache, was aber auch an der bekannten japanischen Höflichkeit liegen kann.

Abschließend verteilten Egon Schawe und So Yeon Kim als Sprecherin der Compagnie die Geschenke der Ballettfreunde an die Tänzerinnen und Tänzer.

Beschwingt – sicherlich nicht nur von Musik und Gesang – wurden die Gäste dann in die stille Nacht entlassen.

Fotos: Renate Weber-Zangrandi (2) Axel Weiss (1)
Text: Axel Weiss